Völlig von der Rolle…
Immer noch werde ich in unseren Ausbildungen von Führungskräften gefragt, welche Führungsstile denn heute modern seien. Wer hier in Führungsstilen wie „kooperativ“, „autoritär“ oder „laissez-faire“ aus alten Managerhandbüchern denkt, hat noch nicht verstanden, welche Anforderungen die agile Welt an Mitarbeiter*innen, Führungskräfte und Unternehmen stellt. Mit „Command & Control“ als Führungsstil lassen sich die Probleme heutzutage nicht mehr lösen. Jetzt ist genau die richtige Zeit, das alte Modell der „Stile“ zu verlassen und in „Führungsrollen“ zu denken. Um es in der „Bühnensprache“ zu sagen: Viel wichtiger als die Frage, wie sich die (Führungs-)Akteure verhalten sollen, ist doch, welches Stück überhaupt gespielt wird! Führung als „Egoboost“ spielt hierbei übrigens überhaupt keine Rolle mehr, sondern ist ein echter Erfolgskiller. Hier eine Zusammenstellung 7 moderner Führungsrollen:
Vorbild
„People do what people see”, heißt der schöne Spruch. Mitarbeiter*innen tun exakt das, was ihnen vorgelebt wird. In dieser unsicheren und sprunghaft verändernden Welt fällt es Menschen immer schwerer zu entscheiden, welches Verhalten gerade angemessen ist. Führungskräfte, die sich nach klaren Werten richten und damit souverän agieren, geben deshalb Orientierung und Sicherheit. Zu „Vorbild“ gehört auch, klarer Macher zu sein, selbst anzupacken und somit vorzuleben, wie man sich die Abläufe und z.B. den Umgang mit Gästen vorstellt. Damit ist übrigens nicht gemeint, dass moderne Führungskräfte alles selbst am besten können sollten. Viel wichtiger als Perfektion ist hierbei eben die innere Haltung.
Talentscout
Mitarbeitermotivation als Kern der Führungsaufgabe gehört endlich ins Reich der Mythen und Sagen! Mitarbeiter*innen eine „Karotte“ vorzuhalten, damit diese ihre Aufgaben erledigen, ist eher etwas für die Pferdedressur! Viel wichtiger ist die Frage, was genau die Stärken und Talente der Mitarbeiter*innen sind und ob der/die Mitarbeiter*in diese im Alltag auch einsetzen kann. Mit anderen Worten: Darf ich auch tun, was ich gut kann, habe ich auch kein Motivationsproblem! Moderne Führungskräfte haben den Fokus also nicht mehr auf Positionen und Funktionen, sondern auf Potentiale und sind bereit auch mal Abläufe und Strukturen zu verändern, so dass jeder sein Potential auch einsetzen kann.
Mentor
Das Ende aller elterlichen Belehrungen! Ein Mentor ist jemand, der anderen Menschen zeigt, wie er oder sie erfolgreich geworden ist, ohne anderen zu sagen was sie tun oder lassen sollen. Somit sind echte Mentoren wahre „Königsmacher“ bei denen man ein Erfolgsmodell lernen kann, ohne zu verlernen, selbst zu denken! Kein*e Mitarbeiter*in braucht „Gurus“ als Führungskräfte, sondern jemanden, der Türen öffnet, die man vielleicht selbst noch nicht aufbekommt.
Coach
Da viele sich als Coach bezeichnen, weil sie den Titel einfach schicker finden als den Begriff „Chef“, geht manchmal ein wenig unter, was die Rolle des Coaches eigentlich ist. Im Gegensatz zu mancher Führungskraft, die ständig versucht in die Mitarbeiter*innen etwas „hineinzubringen“, ist ein Coach jemand der aus Menschen das Beste „herausholt“. Der erste Schritt in diese Richtung ist, als Führungskraft aufzuhören auf alles eine „kluge Antwort“ zu haben und anzufangen kluge Fragen zu stellen, damit Mitarbeiter*innen lernen, ihre Probleme selbstbewusst zu lösen
Mutmacher
Selbstbewusst durch das heutige Arbeitsleben zu gehen, ist alles andere als leicht. Alte Führungsstile, die oftmals auf Fehlerkorrektur und Kontrolle aufgebaut haben, hatten eher entmutigende als ermutigende Wirkung. Moderne Führungskräfte sind aber keine Schwächen-„Entdecker“, sondern Stärken die Stärken der Mitarbeiter*innen und geben Anerkennung für das was ist. Unumgänglich ist dabei eine gute Fehlerkultur, die zum Wachsen anregt statt Unzulänglichkeiten aufdeckt. Das ermutigt nachhaltig.
Feedbackgeber
Feedback ist nichts für ein Jahresgespräch, in dem man den Mitarbeitern (s)einen Stempel aufdrückt, sondern eines der wichtigsten Tools im Alltag! „Was mache ich bereits gut, was kann ich noch besser?“ Kontinuierliches Feedback zeigt nicht nur den Status der momentanen Leistung auf, sondern ermöglicht Entwicklung. Durch konstruktives, also aufbauendes Feedback schafft die Führungskraft, dass die Mitarbeiter*innen immer besser werden und damit auch Stolz auf die eigene Leistung sein können.
Teamleader
In der Rolle des Teamleaders hilft die Führungskraft den Mitarbeiter*innen dabei, Konflikte und Diskrepanzen zu überwinden, sodass die ganze Kraft des Teams im Unternehmen zur Verfügung steht. Diese Rolle bedeutet aber auf keinen Fall, allen Mitarbeiter*innen nur „gut zuzureden“, sondern vielmehr klare Richtlinien, Bedingungen und Visionen zu schaffen, mit denen ein ganzes Team auf die „Erfolgsspur“ kommt.